Heute gibt es zur Erholung nach der Gearman Artikelserie einen Beitrag zu dem Buch „Coders at Work – Bedeutende Programmierer und ihre Erfolgsgeschichten„. Es handelt sich dabei um die deutsche Übersetzung des gleichnamigen englischen Buches. Ich finde es vor allem bei Büchern, die keine technischen Themen behandeln, immer wieder angenehm ein Buch auf Deutsch zu lesen.
Das Buch ist von Peter Seibel und dieser führt mit 15 Personen Interviews, wobei er die programmiertechnische Lebensgeschichte beleuchtet und ein paar grundsätzliche Fragen klärt. Besonders nett ist die Tatsache, dass er auf die jeweilige Person eingeht und nicht nur seinen Fragenkatalog abspielt. Dadurch kitzelt er die eine oder andere Information raus, die man nicht unbedingt erwartet hätte. Die vorgestellten Programmierer sind auf dem Cover aufgelistet und es handelt sich dabei um Jamie Zawinski, Brad Fitzpatrick, Douglas Crockford, Brendan Eich, Joshua Bloch, Joe Amstrong, Simon Peyton Jones, Peter Norvig, Guy Steele, Dan Ingalls, L. Peter Deutsch, Ken Thompson, Fran Allen, Bernie Cosell und Donald Knuth.
Anhand der Tatsache, dass es für fast jede Person einen Wikipedia-Eintrag gibt und diese fast durchgehend auf der deutschen Wikipedia ebenfalls zu finden sind, kann man erkennen, dass es sich um hochkarätige Vertreter aus der Informatik handelt. Leider konnte ich keinen Eintrag zu Bernie Cosell finden, daher die kurze Information, dass er bei BBN im Arpanet Team gearbeitet hat. Also sozusagen zu den Erfindern des Internets gehört. In der Vorstellung kann man lesen, dass er nur einen Einwahlzugang zum Netz hat, was ja schon irgendwo ziemliche Ironie ist (p465).
Brad Fitzpatrick hat es auch noch nicht in die deutsche Wikipedia geschafft, obwohl es einiges an Software gibt, das man auch im PHP Bereich kennt. Beispielswiese Memcached und OpenID gehören zu seinen Werken. Er ist auch der Gründer von Danga Interactive, was neben memcached auch für mogileFS und gearman verantwortlich ist. Inzwischen arbeitet er wie viele Gesprächspartner von Seibel bei Google.
Die Fragen die Peter Seibel stellt sind auf die jeweiligen Personen zugeschnitten, aber es gibt ein paar Ankerpunkte, die mehr oder weniger bei allen Interviews vorkommen. Das sind Fragen wie „Wie haben sie Programmieren gelernt“, „Wie debuggen sie Code“, „Haben sie The Art of Computer Programming gelesen“, „Sehen sie sich eher als Wissenschaftler, Ingenieur, Künstler oder Handwerker“ und „Woran erkennen sie einen guten Programmierer“. Die Antworten sind genauso verschieden wie die Programmierer und somit kann man da für sich einiges mitnehmen.
Meine Highlights:
Jeder Leser wird ganz persönliche Dinge aus Coders at Work mitnehmen und somit gibt es nun meine persönlichen Highlights.
- Debugging: Selbst die Großen Köpfe der Softwarebranche kochen mit Wasser und nutzen print-Statements – also muss man sich beim Debuggen mit
echo
nicht schlecht fühlen 🙂 - The Art of Computer Programming sollte ich mir auch mal anschauen, wenn dafür schon extra TeX entwickelt wurde
- Die Bibliografie im Anhang enthält sicher noch einige Bücher für meinen Buch-Wunschzettel
- Ich muss endlich mal mehr Code aus OpenSource Projekten lesen (Symfony, Zend und Doctrine habe ich schon ausgecheckt)
- Auch Joshua Block ist sich unsicher, ob die Generics eine gute Idee waren (p183)
Fazit:
Coders at Work ist ein wirklich spannendes Buch, wenn man nicht nur über den Tellerrand schauen möchte, sondern sich auch für Einblicke in die Geschichte der Informatik aus einem sehr subjektiven Blickwinkel interessiert. Ich kann mir vorstellen, dass es zu einer weiteren Inspirationsquelle bei der täglichen wird.